Sprunggelenks­distorsion und deren Behandlung

Die Distorsion (Verstauchung) des Sprunggelenks gilt als die häufigste Sportverletzung. Oft wird aus einer „einfachen“ Verstauchung eine lange Krankheitsgeschichte. Doch das muss nicht sein. Wie Sie das vermeiden können, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.

Was genau ist eine Distorsion des Sprunggelenks und welche Beschwerden verursacht sie? Und wie kann Physiotherapie dem Sprunggelenk helfen, damit der Fuß wieder belastbar wird? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in unserem Diagnoselexikon.

Was genau ist eine Distorsion des Sprunggelenks?

Die häufigste Distorsion am Sprunggelenk ist das Supinationstrauma. Dabei knickt der Fuß über die Fußaußenkante um. Daneben gibt es noch das Pronationstrauma, bei dem der Fuß über die Fußinnenkante umknickt. Bei ca. 20 % ist die Ursache sportbedingt, vor allem beim Basketball und Fußball. Die Mehrheit der Patienten ist unter 35 Jahre alt.


Häufige Fragen zur Sprunggelenksdistorsion:

Akute Sprunggelenksdistorsionen sind in den meisten Fällen nach zwölf Wochen ausgeheilt. Das Hauptsymptom ist Schmerz. Dieser ist meist verbunden mit einer Schwellung am äußeren Knöchel (Supinationstrauma). Die Schmerzen werden stärker bei Belastung. Zeitweise sind die Beschwerden verbunden mit einem Instabilitätsgefühl. Die Verletzung kann von einer leichten Überdehnung der Bänder bis zur kompletten Ruptur (Riss) eines oder mehrerer Bänder reichen. Das Ausmaß der Verletzung kann oft nicht sicher bestimmt werden. In der Regel wird es in drei Grade eingeteilt:

  • Grad I: Zerrung mit kleinem Bluterguss, Fuß belastbar
  • Grad II: Teilriss des Bandes, Bluterguss, Fuß ist eingeschränkt belastbar
  • Grad III: Vollständiger Riss, deutlicher Bluterguss, Fuß ist nicht belastbar

In einigen Fällen entwickeln sich nach einer akuten Sprunggelenksdistorsion anhaltende Symptome. Die Patienten beschreiben das Gefühl, das Sprunggelenk sei „nicht stabil.“ Nach längeren Phasen der Belastung wie beim Stehen oder Laufen kann es noch zu Schwellungen und Schmerzen kommen. Die Gründe liegen in einer sogenannten „funktionellen Instabilität“ des Sprunggelenks und müssen länger und intensiver mit geeigneten Trainingsmaßnahmen behandelt werden.

In diesem Fall verlängert sich der Zeitraum bis zur Rückkehr zur gewohnten Belastbarkeit. Bei einer einfachen Verstauchung Grad I ist die Rückkehr zu leichten Arbeitsbelastungen nach etwa zwei Wochen zu erwarten. Die Wiedererlangung der gewohnten Belastbarkeit benötigt jedoch drei bis vier Wochen. Bei einem Teil- oder kompletten Riss der Bänder ist dies erst nach drei bis sechs bzw. sechs bis acht Wochen der Fall. Auch im Falle eines kompletten Risses ist die funktionelle Therapie der Sprunggelenksdistorsion der operativen Therapie überlegen.

Bei allen Schweregraden gilt für ca. eine Woche, je nach Stärke der Verletzung, die sogenannte PECH-Regel:

  • Pause: Das Sprunggelenk sollte ruhiggestellt und weitere Belastungen vermieden werden.
  • Eis: Durch regelmäßige Kühlung wird die Blutung und Schwellung vermindert. Unsere Empfehlung ist, alle ein bis zwei Stunden für die Dauer von fünf Minuten das schmerzhafte Gebiet zu kühlen.
  • Compression: Ein umgehend nach der Verletzung angelegter Kompressionsverband verlangsamt die Ausweitung der Blutung und Schwellung.
  • Hochlagern: Das Sprunggelenk sollte hochgelagert werden, um den Schmerz und die Schwellung zu reduzieren.

Sprunggelenksdistorsionen Grad I brauchen normalerweise keine physiotherapeutische Nachbehandlung. Hier genügt die konsequente Anwendung der PECH-Regel und eine langsame, angepasste Zunahme der Belastung. Für die Stufen Grad II und Grad III gilt folgende Behandlungs-Empfehlung:

  • Wenn drei Tage nach der Verletzung noch eine deutliche Schwellung vorhanden ist, sollte mit Manueller Lymphdrainage die Schwellung reduziert werden.
  • Tragen einer Knöchelbandage für vier bis sechs Wochen ist angeraten.
  • Bei Bewegungseinschränkungen des Sprunggelenks wird empfohlen, mit Manueller Therapie die Beweglichkeit wiederherzustellen.

Zur Erlangung der vollständigen sportlichen oder der alltäglichen Belastung sollte mit geeigneten Trainingsmaßnahmen (Krankengymnastik am GerätKGG) zwei- bis dreimal in der Woche trainiert werden. Inhalte der Trainingseinheiten sind:

  • Kräftigung der gesamten Beinmuskulatur
  • Koordinations/ Propriozeptionstraining
  • Sportartspezifisches Training

Ziel in der Rehabilitation einer Sprunggelenksdistorsion ist neben einem belastbaren und schmerzfreien Sprunggelenk die Wiederaufnahme der beruflichen und sportlichen Tätigkeiten. Hierzu verweisen wir auf die Anwendung unseres funktionsbasierten Konzeptes, welches auch bei Verletzungen des Sprunggelenks seine Anwendung findet.


Ist Training im Fitnessstudio mit Sprunggelenksdistorsion möglich?

Die Inhalte und der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Trainings im Fitnessstudio hängen von der Stärke der Verletzung ab. Auf alle Fälle sollte nach der Verletzung sieben bis zehn Tage mit dem Training ausgesetzt werden. Patienten mit Verletzungen der Stärke Grad I können nach dieser Zeit wieder mit einem angepassten Training starten. Patienten mit Verletzungen der Stärke Grad II und Grad III sollten erst nach 14 Tagen mit dem Training starten und dabei vier bis sechs Wochen eine Bandage tragen. Inhalte des Trainings / Übungen für das Sprunggelenk:

  • Ausdauertraining auf einem Ergometer, auch zur Mobilisation des Sprunggelenks
  • Bei schmerzfreier Belastung Ausdauertraining auf einem Crosstrainer
  • Kräftigung der gesamten Beinmuskulatur (Oberschenkel und Wade)
  • Koordinations-/ Propriozeptionstraining
Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie unter einer Sprunggelenksdistorsion leiden, haben Sie die Möglichkeit sowohl einen Termin für Physiotherapie als auch für ein unverbindliches Probetraining im Körperwerk zu vereinbaren. In einem Gespräch werden wir gemeinsam mit Ihnen die bestmögliche Lösung finden.