Rotatorenmanschettenriss – was ist das und welche Behandlung ist sinnvoll?

 

Ein Riss der Rotatorenmanschette ist eine Diagnose, die häufig bei Schulterschmerzen oder nach einem Sturz auf die Schulter gestellt wird. Anhaltende Schmerzen und eine Einschränkung der Funktion der Schulter führen nach Wochen und Monaten oft zu einer Operation. Doch gibt es auch Alternativen für die Therapie bei Rotatorenmanschettenriss.
Was genau eine Rotatorenmanschette ist und wie man eine Operation vermeiden kann, erfahren Sie im folgenden Artikel.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

Die Rotatorenmanschette – was ist das genau?

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe aus vier Muskeln, die mit ihren Sehnen zusammen am Oberarmkopf ansetzen.

Die Namen der Muskeln sind:

  • Musculus supraspinatus
  • Musculus infraspinatus
  • Musculus subscapularis
  • Musculus teres minor

Die Aufgabe der Rotatorenmanschette ist die Stabilisation des Schultergelenks. Der Oberarmkopf wird durch die Rotatorenmanschette bei Bewegungen in der Gelenkpfanne zentriert und gehalten. Weiterhin sorgen die Muskeln für bestimmte Bewegungen des Arms wie das seitliche Anheben und das Drehen nach innen und außen.

Wie entsteht ein Riss in der Rotatorenmanschette?

Je älter die Menschen sind, desto wahrscheinlicher werden Risse in der Rotatorenmanschette. So zeigen 96 % der Schultern von 40- bis 70-Jährigen Veränderungen wie eben kleine Risse.
Auch Unfälle wie Stürze auf die Schulter können einen Riss in der Rotatorenmanschette verursachen. Ebenso können langjährige harte Arbeit, Überkopfarbeit (z.B. bei Malern, Stuckateuren) oder Sportarten wie Tennis, Golf und Handball die Sehnen reizen und so zu Rissen führen. Neben den genannten Gründen unterliegen Sehnen zudem normalem Verschleiß und verlieren im Laufe des Lebens an Festigkeit und Elastizität und werden somit anfälliger für Verletzungen. Auch bei einem Schulterimpingement ist die Gefahr einer Verletzung der Rotatorenmanschette durch den geringer werdenden Raum im Schultergelenk deutlich erhöht.

Welche Beschwerden verursacht ein Riss der Rotatorenmanschette?

Eine wissenschaftliche Studie konnte bei 36 % der Menschen mit Schulterschmerzen Risse in der Rotatorenmanschette nachweisen. Risse zeigten sich jedoch auch bei 17 % der Menschen ohne Symptome. Aus diesem Grund ist die Diagnose nicht nur durch ein Bild mittels MRT oder Ultraschall zu stellen, sondern auch mithilfe einer genauen Untersuchung mit entsprechenden Tests.

Die Schmerzen geben Betroffene meist seitlich oder vorne am Oberarm an. Beschwerden treten in Ruhephasen auf, vor allem nachts in Seitlage der betroffenen Schulter, bei Überkopfarbeiten oder bei schnellen Bewegungen. Je nachdem, wie groß das Ausmaß der Verletzung ist, verursacht jeglicher Kraftaufwand zusätzliche Schmerzen und schränkt im Alltag ein.

Die Beschwerden nehmen meist ohne die entsprechenden Therapien über Wochen und Monate hinweg deutlich zu. Dadurch kann es auch durch die Abnahme von Bewegungen zum einsteifen des Schultergelenks kommen. Wird zu spät mit der Therapie begonnen, kann sich das negativ auf die Behandlungsdauer auswirken.

Riss der Rotatorenmanschette – operativ oder konservativ behandeln?

In einer groß angelegten wissenschaftlichen Studie unterzogen sich 450 Teilnehmer, mit Schmerzen und einem Rotatorenmanschettenriss, einem Therapie- und Trainingsprogramm. Das erfreuliche Ergebnis zeigte, dass nur 25 % der Patienten operiert werden mussten. 75 % der Teilnehmer konnten eine Operation umgehen.
Die allermeisten Schulterschmerzen, mit der Diagnose „Rotatorenmanschettenriss“, sind mit einer konsequenten physiotherapeutischen Therapie von drei bis sechs Monaten erfolgreich zu behandeln. Grundlegend dafür ist das angewandte Wissen aus vielen Studien und unsere langjährige physiotherapeutische Erfahrung.

Wie kann Physiotherapie bei einem Rotatorenmanschettenriss helfen?

Bei der Wahl der Physiotherapie bei Rotatorenmanschettenriss sind die Stärke und die Dauer der Schmerzen sowie die Anforderungen der sportlichen und beruflichen Belastung entscheidende Kriterien.

Mit Manueller Therapie und Krankengymnastik werden zu Beginn die Schmerzen reduziert, Entzündungen minimiert und die Beweglichkeit wieder hergestellt. Unterstützend wirken können hier Maßnahmen wie Elektrotherapie, Eisanwendungen und Wärme (Fango).

Im weiteren Verlauf der Physiotherapie kommt dann zunehmend das therapeutische Training (Krankengymnastik am Gerät) zur Anwendung. Die Übungen orientieren sich in der Auswahl und der Dosierung sowie den sportlichen und beruflichen Anforderungen an folgenden Zielen:

  • Kräftigung der Rotatorenmanschette
  • Stabilisierung des Schultergelenks
  • Kräftigung der Schultermuskulatur
  • Stabilisierung des Schulterblatts
  • Verbesserung der Haltung
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur

Die physiotherapeutischen Behandlungen sollten mindestens über einen Zeitraum von drei Monaten und zwei bis drei x pro Woche durchgeführt werden. In dieser Phase ist schon mit deutlichen Erfolgen zu rechnen. Selbstverständlich ist für uns das Erstellen eines Heimtrainingsplanes, der die gesamte Physiotherapie hindurch begleitend durchgeführt werden soll.

Gesetzlich versicherte Patienten bekommen mit der Diagnose „Läsionen der Rotatorenmanschette“ im Rahmen des besonderen Verordnungsbedarfs über einen längeren Zeitraum Physiotherapie verordnet. Damit wird das Budget des Arztes nicht belastet. Sprechen Sie Ihren Arzt gerne darauf an. Das hilft Ihnen, bestmögliche Therapieergebnisse zu erzielen.

Wie kann Fitnesstraining bei einem Rotatorenmanschettenriss helfen?

Fitnesstraining ist prinzipiell auch mit einem Riss der Rotatorenmanschette möglich. Wichtig dabei ist, dass keine akuten Schmerzen bestehen. Idealerweise werden im Trainingsplan spezielle Übungen zur Kräftigung der Rotatorenmanschette und zur Stabilisation des Schultergelenks aufgenommen.

Bei Fragen zu den besten Übungen, um die Kraft der Rotatorenmanschette zu verbessern und Problemen vorzubeugen, vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin im Körperwerk.